Alma & Lovis Portrait im Magazin „Die Wirtschaft“

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„Die Wirtschaft“ – das Wirtschaftsmagazin der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg portraitiert in der Ausgabe 02/2021 Alma & Lovis

SCHICK & ÖKOLOGISCH – NACHHALTIGE MODE AUS BONN

Röcke und Hosen, Shirts, Mäntel und Jacken – die hochwertige Damenober-bekleidung des kleinen Bonner Labels „Alma & Lovis“ hat sich unter Insiderinnen längst einen Namen gemacht. Die Marke steht für konsequente Nachhaltigkeit. Das erste Corona-Krisenjahr hat das Unternehmen gut gemeistert. Doch auch 2021 stellt die beiden Unternehmerinnen und ihr Team vor Herausforderungen. Ein Porträt.

Nur 14 Tage benötigen Moderiesen heute, um eine neue Kollektion auf den Markt zu bringen. Produziert werden bis zu zwölf Kollektionen pro Jahr. So steht es in einem Faktenblatt zu der Ausstellung „Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode“ zu lesen, die vor zwei Jahren im Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt in Köln zu sehen war. Die sozialen und ökologischen Folgen sind bekannt. Annette Hoffman und Elke Schilling beschränken sich auf zwei Kollektionen im Jahr. Schnelligkeit, Masse und Gewinnmaximierung zählen nicht zu den Attributen, die für ihre Arbeit und ihr Selbstverständnis wichtig sind. Viele Jahre waren die Modedesignerin und die Bekleidungstechnik-Ingenieurin in der konventionellen Modebranche beschäftigt, doch im Laufe der Jahre reifte in beiden die Erkenntnis, so nicht weitermachen zu wollen.

Als sie sich 2011 kennenlernten, war schon bei der zweiten Begegnung die Idee geboren: „Wir stellen selbst Damenoberbekleidung her und vertreiben sie – schick und ökologisch“, erzählt Hoffman in einem Videotelefonat im Januar. Noch im selben Jahr gründeten sie in Bonn die Alma & Lovis GmbH. Der Firmenname verdeutlicht den Anspruch: Als „Alma mater“ wurde laut Wikipedia in der Antike die Fruchtbarkeitsgöttin bezeichnet. Für die beiden Modeunternehmerinnen ist Alma „die lebensspendende Mutter Natur, die für Beständigkeit und Harmonie steht“. „Lovis“ geht auf das Althochdeutsche zurück und bedeutet zum Beispiel „berühmte/-r Kämpfer/-in“, aber auch „hinterfragende/-r Kämpfer“. Auf der Alma-&-Lovis-Website heißt es: „Lovis – die hinterfragende Kämpferin – will voller Leidenschaft und Fantasie die Veränderung. “Nachhaltige Mode ist immer noch ein Nischenprodukt. Dazu muss man wirklich eine Kämpferin sein.

Nachhaltige Mode ist immer noch ein Nischenprodukt

Laut dem Internetportal statista.com gaben Verbraucher in Deutschland 2019 für fair gehandelte Textilien rund 194 Millionen Euro aus – immerhin ein Plus von 50 Prozent gegenüber 2017. Dem steht allerdings ein Gesamteinzelhandelsumsatz mit Textilien und Bekleidung in Deutschland von 66 Milliarden Euro gegenüber, wie der BTE Handelsverband Textil in Köln mitteilt. Der Anteil fair gehandelter Textilien beträgt also gerade einmal 0,3 Prozent. Eine andere Zahl: Die weltweiten Ernteerträge von Baumwolle liegen bei über 24 Millionen Tonnen. Je nach Quelle liegt dabei der Anteil von Bio-Baumwolle zwischen 0,5 und einem Prozent. Das schreckt die beiden Unternehmerinnen nicht. Im Gegenteil: Es spornt sie an.

Bereits bei ihrem ersten Besuch einer Messe für nachhaltige Mode in Berlin vor zehn Jahren konnten sie mit ihrem neuen Label auf sich aufmerksam machen und erste Abnehmer gewinnen. Zum Beispiel kiss the inuit mit Läden in Köln und Bonn, Fashion for Friends aus dem Allgäu oder den avocadostore, eine Onlineplattform für grüne Produkte. Inzwischen gibt es nachhaltige Kleidung von Alma & Lovis in zahlreichen Boutiquen und Konzeptstores in Deutschland, Österreich und Benelux.

„Unser Antrieb: Wir wollen beweisen, dass man solide wirtschaften kann, ohne Menschen und Natur auszubeuten“, sagt Schilling.

Produzieren lassen die beiden ausschließlich in zertifizierten Betrieben in Europa und Peru, sie zahlen faire Löhne, achten auf die Arbeitsbedingungen in den Fabriken, auf die Haltung der Tiere bei den Landwirten, von denen sie Wolle oder Leder beziehen, und darauf, dass etwa Baumwolle ausschließlich aus kontrolliert ökologischem Anbau kommt. Als eines der ersten Modelabels in Deutschland hat sich Alma & Lovis dazu mit dem „Grünen Knopf“ zertifizieren lassen, dem ersten staatlichen Siegel für nachhaltige Mode. Geprüft werden dabei übrigens auch die Arbeitsbedingungen im Inland, also in der kleinen Zentrale in Bonn, wo außer den beiden Unternehmerinnen acht fest Angestellte sowie immer wieder Studierende und Minijobber an Kreation, Vertrieb und Marketing mitwirken sowie die Büroarbeit erledigen. „Die Beschäftigten wurden befragt, außerdem mussten wir die Arbeitsverträge vorlegen“, erzählt Hoffman.

Diese Unternehmensphilosophie kommt an. Zum Beispiel bei der Politik: Vergangenes Jahr war Alma & Lovis für den CSR-Preis der Bundesregierung nominiert. „Die Unternehmen zeigen, dass sie sich in besonderem Maße für eine sozial, ökonomisch und ökologisch verträgliche Arbeitsweise engagieren“, hieß es dazu in einer Pressemitteilung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Aber sie kommt auch bei den Kundinnen an. „Unsere Umsätze sind 2020 nicht gesunken“, erzählt Elke Schilling im Videotelefonat stolz. Dabei wirbelte Corona auch bei Alma & Lovis einiges durcheinander. Im ersten und zweiten Lockdown mussten die Modeläden geschlossen bleiben. „Außerdem hatten wir Panik, dass die Produktion unterbrochen werden müsste oder die Lieferketten zusammen-brächen“, erinnert sich Hoffman. Doch zumindest bis Jah-resende ging alles gut. „Und die allermeisten Kundinnen wichen auf unseren Onlineshop oder die Onlineshops unserer Handelspartner aus, sie blieben uns treu“, freut sich die Unternehmerin. In gewisser Weise spielt die Coronakrise ihr und ihrer Geschäftspartnerin sogar in die Karten, zusammen mit anderen wichtigen Ereignissen, etwa der „Fridays for Future“-Bewegung.

„Die Pandemie steht ja auch exemplarisch für die Schattenseiten der Globalisierung“, findet Schilling, „die Menschen sind in den vergangenen Monaten nachdenklicher geworden, wir spüren, dass Nachhaltigkeit sie immer stärker umtreibt.

“Trotzdem ist die Stimmung der beiden Unternehmerinnen derzeit verhalten – die Unsicherheit vieler Handelspartner angesichts der Diskussionen um einen immer längeren Lockdown hat auch sie erfasst. 70 Prozent seines Umsatzes macht Alma & Lovis nämlich mit den Einzelhändlerinnen und -händlern. „Wir drücken ihnen kräftig die Daumen, aber wissen natürlich nicht, ob alle wirtschaftlich durchhalten“, gibt Hoffman zu bedenken.

Einstieg in den konventionellen Modemarkt

Pläne haben die beiden trotzdem. „Wir wollen unbedingt in den herkömmlichen Markt einsteigen, unsere Produkte also auch in Modegeschäften verkaufen, die nicht auf nachhaltige Mode spezialisiert sind“, berichtet Schilling und gibt zu: „Das ist ein anspruchsvolles Projekt.“ Wenn es klappt, wäre das ein wichtiges Signal. „Je mehr Endverbraucher auf nachhaltige Mode aufmerksam werden und sich überzeugen lassen, desto höher wird der Druck auf den Handel, entsprechend zu reagieren“, gibt sich die Unternehmerin kämpferisch.

Ein weiteres Vorhaben: „Wir denken erstmals über Ausbildung nach und wollen uns dazu bei der IHK informieren“, erzählt Hoffman. „Das würde zu uns passen und unser Unternehmen bereichern!“ In Frage käme zum Beispiel der Beruf „Kaufmann/-frau im E-Commerce“. Zudem lässt Alma & Lovis für das abgelaufene Geschäftsjahr erstmals eine sogenannte Gemeinwohl-Bilanz erstellen. „Der Zweck des Wirtschaftens und die Bewertung von Unternehmenserfolg werden anhand gemeinwohl-orientierter Werte definiert“, heißt es dazu auf der Homepage des Vereins International Federation for the Economy for the Common Good e.V. Grundlagen seien unter anderem die Ethik der Achtung vor der Natur und der Schutz der Erde.

„Wir sind von der Idee dahinter überzeugt und finden, dass alle Unternehmen viel stärker als bisher Verantwortung für ihr Handeln übernehmen und dass auch die Beschäftigten viel mehr in strategische Entscheidungen einbezogen werden sollten“, sagt Hoffman, „deshalb gehen auch wir diesen Schritt.“


Die Wirtschaft | IHK Bonn-Rhein-Sieg, Lothar Schmitz, freier Journalist, Bonn


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